Start Mobilität Rettungsgasse in Österreich bei Staubildung

Rettungsgasse in Österreich bei Staubildung

Die Rettungsgasse dient der Verkehrssicherheit. Bei Verkehrsunfällen auf unseren Straßen entscheiden oft wenige Minuten über Leben und Tod. Einsatzkräfte müssen so rasch wie möglich zum Unfallort gelangen. Deswegen müssen Fahrzeuglenker mit Inkrafttreten der 24. StVO Novelle seit 2012 auf Österreichs Autobahnen und Autostraßen bei jedem Stau automatisch eine Rettungsgasse bilden.

So bildet man die Rettungsgasse

So wird die Rettungsgasse richtig gebildet.

Bei 2-streifigen Straßenabschnitten sind Fahrzeuglenker verpflichtet in der Mitte der Streifen eine Gasse zu bilden um Einsatzfahrzeuge das ungehinderte Passieren zu ermöglichen. Bei 3 oder 4-streifigen Straßenabschnitten muss verpflichtend zwischen dem äußerst linken und dem daneben liegenden Fahrstreifen eine Gasse gebildet werden

Dadurch sind Einsatzkräfte schneller und sicherer am Unfallort, es wird eine breitere Zufahrt für schwere Einsatz- und Bergefahrzeuge geschaffen und es gibt keine Behinderung der Zufahrt durch liegen gebliebene defekte Fahrzeuge oder missbräuchliche Verwendung des Pannenstreifens.

Rettungsgasse in Deutschland, Slowenien und der Schweiz

Das System wurde in unseren Nachbarländern Deutschland, Slowenien, Schweiz und Tschechien bereits installiert und Erfahrungen aus beispielsweise Deutschland zeigen, dass durch die Rettungsgasse ein Zeitgewinn bis zu 4 Minuten bei der Erstversorgung von Verletzten erreicht werden kann. Eine Minute steigert die Überlebenschance um 10%, somit kann die Rettungsgasse die Überlebenschance nach einem schweren Verkehrsunfall um bis zu 40% vergrößern.

Die Rettungsgasse dient der Verkehrssicherheit. Daher ist bei Nichtbefolgung ein hoher Strafrahmen von € 72 bis € 2180 vorgesehen.

Wie gut funktioniert die Rettungsgasse?

Laut dem ARBÖ funktioniert die Rettungsgasse in vielen Fällen mittlerweile gut. Durch Informationen, wie Überkopfanzeigen auf Autobahnen oder Brückentransparente, Presseinformationen etc., besteht eine hohe Verbreitung in der Öffentlichkeit sowie Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer.

Dennoch werden vor allem bei sogenannten Gewohnheitsstaus, also Staus von länger andauernden Baustellen, die Rettungsgasse seltener gebildet. Gemeldet werden auch sogenannte „schwarze Schafe“, die die Rettungsgasse dazu nutzen schneller voranzukommen und somit die Gefahr erhöhen, dass Einsatzfahrzeuge bei einem Anlassfall wertvolle Zeit verlieren. Auch LKW überwiegend mit ausländischen Kennzeichen kennen die Regelungen der Rettungsgasse nicht ausreichend. Gerade bei neuralgischen Punkten wie Autobahn Auf- bzw. Ausfahrten oder Baustellen ist die Unsicherheit vieler Verkehrsteilnehmer sichtbar.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zur Rettungsgasse in Österreich

Muss in Österreich immer eine Rettungsgasse gebildet werden? Ja. Sobald sich ein Stau bildet muss eine Rettungsgasse gebildet werden.

Darf ich auch den Pannenstreifen befahren? Die Benutzung des Pannenstreifens ist zur Bildung der Rettungsgasse zulässig.

Was mache ich, wenn mein Auto mitten in der Rettungsgasse seinen Geist aufgibt? Warnblinkanlage einschalten und ARBÖ oder ÖAMTC rufen.

Wie funktioniert die Rettungsgasse im Einmündungsbereich einer Autobahn oder Schnellstraße? Fahrzeuge, die sich noch auf der Hauptfahrbahn vor dem Trenninselspitz befinden, ordnen sich schon am rechten Rand ein. Jene, die hinter dem Trenninselspitz (Einmündung) zum Stehen kommen, ordnen sich parallel zur Fahrbahn an den äußerst rechten Rand des Beschleunigungsstreifes ein. Dadurch wird immer eine Lücke im Einmündungsbereich bleiben, sodass die Einsatzfahrzeuge ungehindert in die Rettungsgasse einfahren können. Die Rampe wäre nur dann blockiert, wenn sich jemand quer auf die Rampe und eben nicht parallel zur Fahrbahn ganz rechts stellt.

Darf ich innerhalb der Rettungsgasse die Spur von rechts nach links wechseln? Die Spur darf nur gewechselt werden, wen man sich auf der anderen Seite sicher einordnen kann und keine Einsatzfahrzeuge blockiert werden. Rücksichtsvolles und vorausschauendes Verhalten der Verkehrsteilnehmer ist hier Voraussetzung!

Wie sieht es in einem Baustellenbereich aus, wo zwei Fahrspuren je Richtung baulich voneinander getrennt sind, wenn es bereits auf beiden Spuren staut und kein Platz zum Ausweichen ist? Wenn man auf einen Stau in dieser Baustelle auffährt, bildet man so gut es geht die Rettungsgasse, das heißt man fährt nach links oder rechts, je nachdem auf welcher Spur man unterwegs ist.

Rettungsgasse Quiz Fragen

  1. Sie fahren auf der Autobahn. Die vor Ihnen fahrenden Fahrzeuge werden plötzlich langsamer. Wie verhalten Sie sich?
    a) Ich lenke mein Fahrzeug möglichst nah an den rechten Rand der Fahrbahn.
    b) Ich fahre nach links zur Leitlinie, um den Pannenstreifen breiter zu machen.
    c) Ich fahre nach rechts auf den Pannenstreifen, wenn sonst zwischen den Kolonnen zu wenig Platz für Einsatzfahrzeuge vorhanden wäre
  2. Sie fahren auf einer Autobahn. Der Verkehr beginnt zu stocken. Warum sollten Sie ihr Fahrzeug zum rechten Rand Ihres Fahrstreifens lenken?
    a) Damit links eine Rettungsgasse entstehen kann.
    b) Damit nachfahrende Fahrzeuglenker besser nach vorne sehen können.
    c) Damit Einsatzfahrzeuge rascher zum Einsatzort gelangen können.
  3. Sie fahren auf dieser Landesstraße. Sie bemerken, dass sich von hinten ein Einsatzfahrzeug nähert. Wie verhalten Sie sich?
    a) Ich schaue, auf welchem Fahrstreifen sich das Einsatzfahrzeug nähert.
    b) Ich mach dem Einsatzfahrzeug Platz.
    c) Ich halte sofort in der Spur an.

Richtige Antworten:

  1. a und c
  2. a und c
  3. a und b

Link 

Straßenverkehrsordnung 1960, Änderung (24. StVO-Novelle) (PDF)

Bildcredit: ASFINAG